"Mädchen sitzen getrennt" (c) CFalk/pixelio.de |
Wir alle wissen, dass Worte verletzen können. Dass Worte,
wie Pfeile, die einmal abgeschossen wurden, nicht mehr zurückgenommen werden
können; sie sind ausgesprochen und akustisch nicht mehr zu überhören!
Hinzu kommt der Volksmund, der sagt: "Reden ist Silber,
Schweigen ist Gold!"
Wie passt denn dann der Spruch im Titel?
Manchmal entscheiden Sie sich vielleicht, einem Menschen,
der Ihnen mehr oder weniger nahe steht, nicht zu sagen, was Sie denken. Sie
ignorieren seine Fragen, sein Nachfassen zu einer Sache, die für ihn
erklärungsbedürftig ist. Sie melden sich nicht auf seine Anrufe zurück,
beantworten seine Mails nicht...
Auf Nachfrage zu Ihren Gründen werden Sie vielleicht
erklären:
- Sie, er wird es schon irgendwann irgendwie kapieren, wenn
er nichts mehr von mir hört,
- ich will meine Freundschaft zu ihm/ihr nicht gefährden, wenn ich sage, was ich denke oder fühle,
- ich will ihm/ihr nicht weh tun!
- ...
- ich will meine Freundschaft zu ihm/ihr nicht gefährden, wenn ich sage, was ich denke oder fühle,
- ich will ihm/ihr nicht weh tun!
- ...
Besonders auf die erste Verhaltensweise trifft man sehr oft
in der Geschäftswelt. So wollen wir möglicherweise einen vermeintlich lästigen
"Vertreter" loswerden... Sicherlich wird es hier seltener um
freundschaftliche Beziehungen gehen, doch wie ist es für Sie im umgekehrten
Fall? Erwarten Sie dann nicht, wenn Sie selbst ihn brauchen, dass er sich
unverzüglich bei Ihnen meldet? Am besten schon gestern, für eine Sache, die
Ihnen erst morgen einfallen wird?... Ist das fair?
Aber wie sieht es im privaten Bereich aus?
Sollten Sie wirklich so mit Menschen umgehen, die Sie Ihre Freunden
nennen? Öffnet nicht gerade Ihr Schweigen dem Missverständnis Tür und Tor? Ihre
Freundin/Ihr Freund kann nun alles in Ihr Schweigen interpretieren, ohne dass
Sie dies in irgendeiner Form korrigieren könnten.
Gefährden Sie nicht genau durch Ihr Schweigen eben diese
Freundschaft, die Sie hoch halten wollen? Fügen Sie dem anderen nicht genau so
größtmöglichen Schmerz zu?
Sehr wahrscheinlich!
Hand aufs Herz! Geht es hier nicht viel mehr um Ihre eigene
Angst? Die Angst, den Schmerz Ihres Gegenübers aushalten zu müssen, wenn Sie
ihm/ihr tatsächlich etwas Unangenehmes mitteilen müssen? Die Angst, sich zu
konfrontieren, Emotionen/Emotionsausbrüche zu ertragen?
Einfach mag das nicht sein! Doch im Ergebnis sicherlich
besser und wünschenswerter, finden Sie nicht? Und... einer wahren Freundschaft
tut dies nichts ab!
Also... lassen Sie uns (denn auch der Autor schließt sich
hier nicht aus!) in Zukunft eher miteinander reden als uns anzuschweigen!
Mit herzlichen Grüßen!