Entwurzelter Baum (willy s / pixelio.de) |
Ich las diese Aussage kürzlich und ich kam nicht umhin,
mir dazu einige Gedanken zu machen.
Kann man diese Aussage so stehen lassen, wo doch in der
heutigen Zeit Härte und Unnachgiebigkeit allerorts wahrzunehmen ist...
Jubeln wir nicht gerne dem Sportler zu, der über sich
hinausgewachsen ist, also mit großer Härte gegen sich vorgegangen ist?
Verlangen wir nicht von der Fußballmannschaft, deren
großer Fan wir sind, dass sie in der Liga alles für den Sieg gibt?
Sind nicht die Motivationsbücher voll davon, ihren Lesern
nahezulegen, sich große Ziele zu setzen und hart dafür zu arbeiten?
Sicherlich kann Härte gegen sich selbst als eine positive
Eigenschaft gewertet werden, sofern sie nicht zur Selbstaufgabe führt.
Wahrscheinlich ist auch nur so irgendein Fortschritt möglich gewesen und wird
es auch in Zukunft sein.
Es ist aber eben Härte gegen sich selbst, die hier
gemeint ist. In der Regel wird man der- oder demjenigen, der sie ausübt,
unterstellen können, dass er dies freiwillig tut.
Aber was ist, wenn sich Härte gegen andere richtet?
Der dominante Vater, der zu Hause von seinen Kindern keine
Widerrede duldet...
Der Chef, der hart, und vielleicht auch aufbrausend
seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auftritt, .. und damit ein Klima des
Unbehagens und des Drucks in seiner Firma verbreitet...
Der Ehemann, der seiner Frau keinerlei Freiheiten lässt,
sich selbst zu entfalten....
Ist diese Härte gegen Andere nicht tatsächlich als
Schwäche anzusehen? Ist sie nicht deshalb als Schwäche anzusehen, weil sie
eigentlich einhergeht mit einer Angst vor Kontrollverlust?
Tatsächlich läuft man in gewisser Weise Gefahr, die
Kontrolle zu verlieren, wenn man sich auf andere einlässt, Rücksicht nimmt,
Mitgefühl für deren Schicksal zeigt... im zwischenmenschlichen Zusammenleben
kann dann immer Unvorhergesehenes passieren... eine unangenehme Frage, die
einen in den Grundfesten der Persönlichkeit erschüttert,... ein Verhalten, das
einem vorgehalten wird, passt es doch vielleicht überhaupt nicht zum Bild, das
das Umfeld hatte,... und plötzlich steht man dann . im übertragenen Sinne -
völlig nackt vor seinen Mitmenschen da...
In all' diesen Fällen kann meiner Meinung nach Härte
gegen Andere sicherlich als "Schutzschild", als Schwäche gesehen
werden.
Wird nicht auch der starke Baum eher bei einem Sturm umgeweht, wobei gleichzeitig der gleiche Sturm dem geschmeidigen und flexiblen Schilffgras nichts anhaben kann?
Natürlich kann man die Dinge nicht absolut und pauschal sehen, doch es lohnt sich meiner Meinung nach, doch mal darüber nachzudenken.... was ich hiermit getan habe!
Mit besten Grüßen,
André Leyens