Sonntag, 26. März 2017

In der Tat gibt es Glück - ohne Tat seltener (Klaus Ender)


M. Großmann  / pixelio.de

Diesen Spruch von Klaus Ender, einem deutsch-österreichischen Fachbuchtautor, Poet und bildenden Künstler der Fotografie fand ich letztens auf einem Leitspruchkalender.

Lässt einen das kleine Wortspiel ob seiner Spitzfindigkeit vielleicht anfänglich schmunzeln, so steckt doch darin eine Menge Wahrheit. 

Doch erkennen wir sie auch? Und wenn ja, handeln wir auch danach?

Wenn Ersteres bejaht wird, so könnte Letzteres schon eher weniger zutreffen, steckt doch darin möglicherweise Mühe, Geduld, Ausdauer und wahrscheinlich auch so manches Mal Misserfolg.

Millionen von Lottospielern nach zu urteilen, scheint das Glück einem doch wohl eher zufällig holt zu sein. Trotz Wahrscheinlichkeiten von 1 zu 140 Millionen - es ist wahrscheinlicher vom Blitz getroffen zu werden - strömen sie allwöchentlich in die Läden, um ihre Tippzettel auszufüllen, manche sogar mittwochs und samstags, und bei mehreren Lotterien. Und viele tun dies bereits seit mehreren Jahrzehnten.

Auf einer anderen Ebene ist es sicherlich auch einfacher, die "Schuld" im Äußeren zu suchen, als Grund dafür, dass man selbst kein Glück hat.

Es kommen dann Sätze wie "wenn denn dies oder jenes wäre (oder nicht wäre)...", "wenn mein Mann/meine Frau dies oder jenes täte (oder nicht täte)...", "wenn ich Sohn/Tochter von... wäre", "wenn....", "wenn...", "wenn...",....... jaaa, dann....

Der Spruch im Titel dieses Beitrags verlangt jedoch von jedem, der Glück sucht und finden will, in die eigene Aktivität zu kommen, "in die Tat" zu gehen.

Denn Glück kommt von Gelingen, und Gelingen setzt zwangsläufig eine Tat, eine Aktion voraus.

Und Aktionen können schmerzhaft sein, nicht nur physisch wegen der möglichen körperlichen Anstrengung, sondern in der Regel - und das leider meist zum größeren Teil - auch psychisch und seelisch, dann nämlich, wenn es an die eigene Nabelschau geht.

Denn stelle ich mir die Frage, warum ich dieses oder jenes tue, nicht tue, und stelle ich sie mir "im stillen Kämmerlein", ganz ehrlich und ganz alleine mit mir selbst, gibt es keine Entrücken, keine Entschuldigung mehr. Und das tut eben mitunter weh!

Dann doch lieber im "alten" Muster bleiben, und den anderen die Schuld geben? Wohl kaum, denn überlasse ich damit nicht dem anderen nicht zuletzt auch die Verantwortung für das eigene Leben?

Warum ist es denn oft so schwer und schmerzhaft, sich an die eigene Nase zu packen und Verantwortung für sich zu übernehmen? Vielleicht liegt es am "Alles-oder- Nichts"-Denken, den wir dann an den Tag legen?

Denn wenn der Lottospieler in den allermeisten Fällen vergebens über Jahre auf seine 6 Richtigen hofft, und möglicherweise durch einen neuen Jack-Pot-Gewinner motiviert wird, weiter zu spielen, nach dem Motto "Es klappt doch, und irgendwann trifft es mich!", so lassen wir uns möglicherweise auch dazu verleiten zu glauben, es müsse alles schnell und am besten sofort geschehen, wenn wir das Beispiel eines Menschen sehen, der quasi "über Nacht" erfolgreich, berühmt wurde, als sei es ihm zugefallen. Geschieht dies so nicht, sind wir enttäuscht, genau wie der Lottospieler, der mal drei Zahlen korrekt getippt hat.

Wir verkennen dann, dass auch bei dem Menschen, dem das Glück dann scheinbar zugefallen ist, oft viele Jahre der Entbehrung, der Anstrengungen und der Misserfolge hinter ihm liegen. 

Erfreuen wir uns stattdessen an die kleinen Erfolgsschritte auf dem Weg zum großen Ziel, sieht die Sache wieder ganz anders aus.... Und nebenbei hilft es uns, die oft benötigte Ausdauer an den Tag zu legen. Von der "Häufung" der vielen (kleinen) Glücksmomente ganz zu schweigen...

In diesem Sinne, viel Spaß beim alltäglichen Tun und GUTES GELINGEN!

(Überschrift des Bildes:  Nicht immer dem großen, perfekten Glück hinterherjagen - man verliert sonst die schönen kleinen Dinge aus den Augen)