"Da muss man durch" (Albrecht E. Arnold / pixelio.de) |
Wer kennt dies nicht? Wir lernen jemanden neu kennen, und
alles scheint perfekt.... sei dies in einer beginnenden Beziehung, oder am
Anfang einer beruflichen Tätigkeit für einen neuen Arbeitgeber... der Partner,
die Partnerin, der neue Chef, die neuen Kollegen, die Firma,.... alles
erscheint uns ideal, und wir fragen uns vielleicht, wieso wir das Ganze nicht
schon viel früher erleben konnten.
Wir sehen die Welt zwischen uns durch die allseits bekannte
und berühmte rosarote Brille. Diese rosarote Brille ist sicherlich wichtig, da
ansonsten ein "Annähern" unter Fremden wohl oftmals gar nicht möglich
wäre.
Doch irgendwann trübt sie sich und wir entdecken dann doch
die eine oder andere vermeintliche Macke bei unserer neuen Liebe, ... oder eben
auch bei den neuen Kollegen, in der neuen Firma...
Wir entdecken Chaos, Unpünktlichkeit, Unordnung, und all der
Dinge mehr, die uns selbst ein Dorn im Auge sind.
Wir sind dann sprichwörtlich in der Realität angekommen....
und die Erwartungen, die wir hatten, weichen möglicherweise Enttäuschungen.
Auch im weiteren privaten Umfeld kann man derart enttäuscht
werden... zum Beispiel dann, wenn der Filius eben nicht das Jura- oder
Ingenieurstudium absolviert, weil ihn sich der Vater als seinen zukünftigen vorgestellt
hat, sondern lieber seiner musikalischen Begabung nachgeht... oder die Tochter
mit Tanzen nun gar nichts am Hut hat, und ihre Mutter enttäuscht, die sie
bereits als Prima Ballerina an der Mailänder Scala gesehen hat...
Wir stellen Erwartungen über Erwartungen, und das Haus der
Erwartungen wird bis an den Rand gefüllt... vergessen aber dabei, dass diese Erwartungen eben nur aus
unserer Sicht der Welt entstammen, und nun gar nichts mit der Weltsicht derer,
die uns umgeben, zu tun haben muss.
So muss das gleiche Wort eben für zwei Menschen eben nicht
genau das Gleiche bedeuten, ganz zu schweigen, wenn diese darüber hinaus noch
nicht einmal dem gleichen Kulturkreis angehören. So toleriert Pünktlichkeit in unseren Kreisen vielleicht
gerade mal ein paar Minuten Abweichung von der ausgemachten Zeit (wenn manche
da nicht noch pedantischer sind). In anderen Ländern bedeutet es, einen Tag
später einzutreffen, immer noch pünktlich zu sein.
Was können wir also tun, um eben nicht enttäuscht zu werden?
oder um zumindest den Grad unserer Enttäuschungen gering zu halten?
Nun, ich denke, das erste Mittel der Wahl ist hier die
ständige Kommunikation miteinander, das Gespräch... gerade im engsten Kreis der
eigenen Beziehung oder der Familie, wo Enttäuschungen sicherlich stark
verletzen und sogar große Konsequenzen nach sich ziehen können. Ein Beziehung
scheitert ja bekanntlich nicht am ausgeprägt hervorragenden Verständnis
füreinander...
Nein, miteinander reden kann hier Abhilfe schaffen, in dem
es den vertrauensvollen Blick hinter die Weltsicht, die Kulissen des anderen
verschafft, und somit eben ein Verständnis dafür, dass er oder sie die Welt so
sieht, wie er oder sie sie eben sieht.
Und so wird sehr wahrscheinlich so manche Erwartung gar
nicht erst entstehen.
In diesem Sinne, viel Spaß beim Austauschen Eurer
Sichtweisen und beim Erkunden der Welt des/der anderen...